Dezember 2021

Über den Wolken

Am 22. November verabschiedet sich der Skorpion, und es erhebt sich das Zeichen Schütze. Wie immer stimmen Jahreszeit und Astrologie überein: In der Skorpionzeit war der Himmel verhangen, und im Nebel vollzog sich das Sterben der Natur. Jetzt, im Dezember, ist das Sterben vorbei, der Himmel ist offen, und der Blick reicht bis in die Unendlichkeit.

Im Energiefeld des Schützen

Das Zeichen Schütze hilft, beim Tod nicht stehen zu bleiben, ihm nicht zu erliegen. Es geht weiter, so, wie der Skorpion nicht das letzte Zeichen ist. Ihm folgt der Schütze und weist  uns den Weg: Wenn wir uns erheben, nicht auf der Erde (beim Irdischen) bleiben, geht es weiter, wenn auch in einer anderen Form. Alle Religionen dieser Welt vollziehen eine Bewegung nach oben, blicken in den Himmel. Immer wohnt ihr Jesus, Mohamed, Buddha, außerhalb unserer Welt, über den Wolken und damit auch über uns Menschen.

Im Sternzeichen Schütze erfährt der Mensch eine Transformation: Er besteht nicht mehr nur aus Fleisch und Blut, so wie in den acht Sternzeichen vor dem Schützen. Dieser Mensch starb sozusagen im Skorpion. Das wird ja auch auf wunderbare Weise dadurch ausgedrückt, dass das Schützezeichen in klassischer Form aus einem Wesen mit einem Tierleib und einem menschlichen Oberkörper besteht. Besser lässt sich diese Doppelnatur nicht ausdrücken. Auf der Ebene des Schützen haben wir also noch unseren Körper, unsere Gefühle und insbesondere unseren Kopf mit all seinen fantastischen Denkleistungen, aber wir sind ihnen nicht mehr einfach ausgeliefert. Der Mensch wächst über das Menschliche hinaus. Er wird mehr.

Diese Doppelnatur wird von uns Menschen auf ganz verschiedene Arten gelebt: Da ist der Sportler der sich mit Hilfe seines (Schütze-) Geistes zu Höchstleistungen bringt. Dann gibt es den Reisenden und Forscher, der mithilfe seines Geistes die Welt entdeckt.

Am deutlichsten tritt die Zweiheit des Schützen in einer Meditation zutage. Man strebt an, sich über seine körperlichen Befindlichkeiten zu erheben, wird zum Beobachter seiner Gedanken und Gefühle. Ein Beispiel: „Ich habe Sorgen. Normalerweise – also auf der Ebene der ersten acht Sternzeichen Widder bis Skorpion – beginne ich, mich mit diesen Sorgen zu beschäftigen, grüble, denke nach, suche nach einer Lösung oder einem Ausweg. Mit anderen Worten, ich bleibe voll in der Welt der Gedanken”. Das Vorgehen aus Sicht des Schützen lautet: „Mein Kopf macht sich Sorgen. Aber ich bin ja nicht mein Kopf. Ich brauche dem Problem daher keine große Zuwendung zu schenken.“

Diese letzte Aussage erhebt mich über das Tier in mir und ist ein völlig anderer Weg, als der, zu versuchen, meine Sorgen durch Grübelei aus der Welt zu schaffen. Es ist auch nicht der Weg der Psychotherapie, sondern ein geistiger – eben der Weg des Schützen.

Erstaunlich nun ist Folgendes: Indem ich mich in der Welt des Schützen nicht mehr mit meinen Gedanken identifiziere, um zu versuchen, eine Lösung zu finden, sondern sie loslasse, ändert sich die Welt der Gedanken. Wenn wir der Welt des Schützen mehr Gewicht verleihen, verringert sich der andere Teil des menschlichen Seins mit seinen manchmal so quälenden Problemen. Das gleiche geschieht, wenn ich mich nicht mehr mit meinen Gefühlen identifiziere: „Ich beobachte meine Gefühle. Aber ich weiß auch, dass ich nicht ausschließlich aus diesem Teil bestehe. Ich bin nicht mein Körper mit seinen Gefühlen.“

Wenn man anfängt, zu meditieren, d.h., sich immer mehr von seinen Gedanken und Gefühlen distanziert, sie einfach wahrnimmt und beobachtet, wird man mit der Zeit freier. Letztendlich ist das ferne Ziel dieser Orientierung am Tierkreiszeichen Schützen, die geistige Erleuchtung.

Wenn wir diesen Teil unseres menschlichen Seins – gemeint ist der Teil, der durch das Tier erfasst wird – immer wieder beobachten, uns nicht identifizieren, verändert man sich auch ganz real: Die Sorgen, die man sich immer wieder macht, auch seine Ängste und Nöte, sein Kummer – alles wird kleiner. Und man wächst über sich hinaus.

In der geistigen Welt des Ostens spielen in diesem Zusammenhang Wünsche und Begierden eine wichtige Rolle. Es heißt dort immer wieder, dass es unsere Wünsche sind, die unsere sämtlichen menschlichen Verirrungen und Verwirrungen bewirken. Das ähnelt der Psychoanalyse Sigmund Freuds, in der unsere unbewussten Wünsche Ursprung und Ursache sind. Aber auch hier ist wieder ein wichtiger Unterschied, denn im Osten – und jetzt können wir auch sagen in der Welt des Schützen – kann sich der Mensch seiner Wünsche und Begierden distanzieren. Das ist etwas anderes, als die Wünsche zu unterdrücken und zu verdrängen und sie dann in einer Therapie wieder aufzuarbeiten. Man akzeptiert seine Wünsche und nimmt sie zur Kenntnis. Aber man überträgt ihnen keine Herrschaft, identifiziert sich nicht mit ihnen und strebt danach, über seine Wünsche hinaus zu wachsen.

Ihr Erich Bauer

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