März 2021
It’s Fische-Time!
Und so widersprüchlich wie die Überschrift, ist auch dieses Sternzeichen. Zum einen ist es der zwölfte Abschnitt im Tierkreis und damit der letzte, also so etwas wie die Vollendung. Genau genommen ist es sogar noch mehr, denn letztendlich verkörpert dieses Zeichen das Nichts, etwas Nicht-Fassbares und Unerklärliches. In der Mystik ist das Zeichen Fische Ursprung, Heimat und Vollendung. Im vorausgehenden, elften Zeichen, dem Wassermann, setzt die Existenz einen letzten Akzent – um dann im Zeichen Fische im Nichts zu verschwinden.
Neptun
Ich mache jetzt seit über 50 Jahre Astrologie, meine daher, dass meine Erfahrung eine gewisse Allgemeingültigkeit besitzt: Jeder, der in irgendeiner Weise an Astrologie interessiert ist, hat in seinem Horoskop einen Bezug zu diesem Sternzeichen. Dabei gibt es drei verschiedene Möglichkeiten: Erstens, die Sonne oder ein anderer wichtiger Planet befindet sich in diesem Sternzeichen. Zweitens, die Sonne oder ein anderer wichtiger Planet befindet sich im zwölften Haus, das ja das Fische-Zeichen im persönlichen Horoskop repräsentiert. Drittens, der Herrscher des Fische-Zeichens, Planet Neptun, steht im ersten Quadranten, bzw. geht eine Verbindung mit der Sonne oder einem anderen persönlichen Planeten ein. Nur Menschen mit einer (oder gleich mehreren) dieser Varianten, haben eine Affinität zur Astrologie. Natürlich kann man jetzt einwenden, diejenigen, die nicht zum Astrologen gehen, könnten ja auch eine dieser Kombinationen besitzen. Das ist richtig. Also formuliere ich es andersherum: Keiner kommt zum Astrologen, der nicht eine dieser Kombinationen in seinem Horoskop hat. Es ist also, als ginge von dieser Energie etwas aus, was nach den Sternen greifen lässt. Was das ist? Die Antwort lautet: Es ist genau das Fragezeichen, das Unbekannte, Nichtverstandene, das damit verbunden ist und denjenigen, der davon betroffen ist, zu einer Hinwendung veranlasst.
Fische
Schauen wir uns das Sternzeichen Fische ein wenig genauer an: Die Vertreter oder Urheber dieses Zeichens, also „Fische“ sind seltsame Tiere, stumm, eintönig, rätselhaft. Ein Zauber. Auf jeden Fall muss es die Christen damals vor 2000 Jahren bewogen haben, Fische als Symboltiere zu wählen.
Jetzt ist es aber so, dass dieses Zeichen in der Astrologie insofern noch einmal etwas Besonderes ist, weil es zwei Fische zeigt, die in entgegengesetzte Richtung schwimmen, aber durch ein Band miteinander verbunden sind. Hier haben wir zum ersten Mal den Widerspruch klar und deutlich ausgedrückt: eine Richtung und eine andere, genau entgegengesetzte. Und: beide sind mit einem Band miteinander verbunden, so dass der Unterschied wie aufgehoben scheint. Und genau das ist die eigentliche Bedeutung des Fische-Zeichens, nämlich, dass Gegensätze verschwinden. Aus mystischer Sicht bedeutet die Aufhebung von Gegensätzen das Nirwana, die Erleuchtung, das erfüllte Nichts.
So, die Astrologie deutet also an, dass das zwölfte und letzte Zeichen den Höhepunkt menschlicher Verwirklichung darstellt, nämlich die Erleuchtung. Anders gesagt: Wo immer in einem Horoskop die Energie der Fische auftritt und sich verwirklicht, ist eine Türe in diesen seligen Zustand. Aber weil eben kein Horoskop nur aus diesem Energie-Zustand Fische besteht, unterscheiden sich Menschen mit diesem Zustand zunächst einmal nicht wesentlich von anderen – außer vielleicht damit, dass sie die Sterne fragen.
Das ist aber nur eine Seite. Die andere lautet folgendermaßen: Die Sternzeichen erstrecken sich vom ersten bis zum zwölften, den Fischen. Aber es existiert auch noch eine andere Logik. Die Sonne wandert zwar in einem Jahr durch alle zwölf Sternzeichen, aber jeden Tag dreht sie sich genau in die entgegengesetzte Richtung in einem zweiten Kreis. Dann ist das zwölfte Sternzeichen (12. Haus) der Ursprung und das nächste ist das elfte Haus. Die Zeit, die das zwölfte Haus umfasst, sind annähernd die ersten zwei Stunden nach Sonnenaufgang (6:00 bis 8:00). In dieser Zeit befindet sich der Mensch normalerweise in einem Zustand der Trance. Psychologen sagen, dass man sich in diesen zwei Stunden im Übergang zwischen dem Unterbewusstsein und dem Bewusstsein aufhält. Dann, um 8:00 Uhr, wenn also das elfte Haus beginnt, ist der Mensch besonders aktiv. Jetzt lassen sich auch die Ideen, die im zwölften Haus aufgetaucht sind, am ehesten Konkretisieren. Dann, von 10:00 bis 12:00 Uhr, ist eine besonders aktive Zeit mit großem Potenzial handlungspraktischer Umsetzung und Verwirklichung.
Ist das nicht großartig? Das Zeichen Fische verkörpert einerseits das Ende im Jahreszyklus und damit des astrologischen Tierkreises, andererseits den Anfang eines inspirierten Lebens. Deutlicher lässt sich die Widersprüchlichkeit dieses Sternzeichen nicht ausdrücken.
So, und wie gehen jetzt Menschen mit diesem Einfluss Fische, bzw. zwölftes Haus, bzw. Neptun um? In aller Regel versucht man ihn zu negieren, nicht wahr haben zu wollen, zu verdrängen. Die allerwenigsten erfahren schon früh den Wink hinüber in die Esoterik und ergreifen einen entsprechenden Beruf, zum Beispiel als Pfarrer oder ähnlichem. In aller Regel aber erfährt man diesen Fische-Einfluss als störend, als einen Fehler, und wenn man dann zum Astrologen geht, will man eigentlich erfahren, wie man ihn bewältigt. Erst, wenn einem das Schicksal gnädig ist und einen erfahren lässt, dass dieser Fische-Einfluss kein Manko, sondern ganz im Gegenteil etwas ganz Besonderes, nämlich ein Wink des Allerhöchsten, darstellt, ist man auf dem richtigen Weg.
Alternativ existieren noch weniger erfreuliche „Wege“, wie Alkoholkonsum, Drogensucht, aber natürlich auch viel angenehmere wie zum Beispiel Musik oder Poesie, um den Einfluss „Fisch” in sein Leben zu integrieren.
Herzlich
Ihr Erich Bauer