Partnerschaftsastrologie – Einführung
Autor: Mona Riegger
In dieser und den nächsten Ausgaben möchte ich Ihnen einige Methoden der Partnerschaftsastrologie vorstellen. Techniken, die sich in meiner täglichen Praxis bewährt haben, weil sie – Schritt für Schritt angewandt – ein schlüssiges Gesamtbild von Beziehungsthemen ermöglichen.
Die sechsteilige Serie hat folgende Inhalte:
Teil 1 – Das Sonnenzeichen, das 7. Haus und das Partner-Suchbild
Teil 2 – Das Begegnungshoroskop
Teil 3 – Die Synastrie (Vergleich zwischen zwei Radix-Horoskopen)
Teil 4 – Der Partnerschaftsvergleich mit Halbsummen-Technik
Teil 5 – Das Composit und seine zeitliche Dynamik
Teil 6 – Das Combin und seine zeitliche Dynamik
Die Partnerschaftsastrologie kommt bekanntlich nicht erst dann zum Einsatz, wenn sich zwei Menschen gefunden haben. Schon im Vorfeld kann ein Geburtshoroskop im Hinblick auf Partnerschaftsthemen untersucht werden. Wie, das soll im ersten Teil dieser Serie, anhand der fiktiven Person Edda Muster erklärt werden.
Teil 1
Das Sonnenzeichen, das 7. Haus und das Partner-Suchbild
Gehen wir einmal davon aus, dass die im Sonnenzeichen „Krebs“ geborene Edda Muster auf der Suche ist nach einem Mann. Sie fragt sich, wer wohl – aus astrologischer Sicht – gut zu ihr passen würde.
Das „Studium der Zuckerwürfel“ hat sie schon hinter sich. Auf den Papierchen, in die Zuckerstücke in Cafés manchmal eingewickelt sind, steht, dass zu ihr als Krebs nur Skorpione oder Fische passen würden. Um Waagen, Widder und Steinböcke solle sie einen großen Bogen machen, diese brächten ihr nur Unglück.
Edda wundert sich, denn sie hat nicht nur überdurchschnittlich viele Waagen, Widder und Steinböcke in ihrem Freundes- und Familienkreis, sie kommt auch noch ausgesprochen gut mit ihnen aus. Selbst ihr Ex-Mann ist Waage und die Ehe hielt immerhin 14 Jahre. Bis auf die letzten zwei Jahre war sie mit ihm sogar sehr glücklich. Hätte er sich nicht in eine andere Frau verliebt, sie wären heute noch zusammen, zumindest, wenn es nach ihr gegangen wäre.
Also alles Schwachsinn, was auf den Zuckerwürfeln steht? Mit großem Nachdruck: Ja! Jeder, der sich ernsthafter mit Astrologie befasst weiß, dass die sogenannte Sonnenstandsastrologie, sprich, die Einteilung der Menschen in zwölf Tierkreis- oder Sonnenzeichen (im Volksmund „Sternzeichen“), für nicht mehr taugt, als zur alltäglichen, medialen Volksverdummung. Das gleiche gilt für die Zuckerwürfel-Empfehlungen in puncto Partnerwahl.
Wenn schon eine Einteilung nach Sonnenzeichen, dann wenigstens so, dass es astrologisch Sinn macht. So wird z. B. jedem Tierkreiszeichen eine bestimmte Dynamik (kardinal, fix, beweglich) zugeschrieben. Erfahrungsgemäß gesellen sich die vier Zeichen der selben Dynamik auffällig oft zueinander. Sei es im Familienverbund oder in Partnerschaften, sie ziehen sich untereinander fast magisch an. Doch nicht nur über die Sonnenzeichen, sondern auch im Wechsel mit den Aszendenten- oder Mondzeichen.
Kardinale Zeichen sind: Widder, Waage, Krebs, Steinbock
Fixe Zeichen sind: Stier, Löwe, Skorpion, Wassermann
Bewegliche Zeichen sind: Zwillinge, Jungfrau, Schütze, Fische.
Dies zu lesen, dürfte Edda Muster fürs Erste beruhigen. Demzufolge war die Wahl ihres Waage-Ehemannes also doch kein kosmischer Fehltritt. Sollte sie demnächst wieder eine Waage, einen Widder oder Steinbock kennen lernen, müsste sie also nicht gleich Reißaus nehmen.
Der Grundgedanke, warum man ihr auf den Zuckerwürfeln zu einem Mann mit einer Skorpion- oder Fische-Sonne rät, liegt aber auf der Hand. Diese Empfehlungen basieren auf den Zuordnungen der Tierkreiszeichen zu den vier Elementen (Feuer, Erde, Luft, Wasser). Demnach sollen sich Menschen mit der Sonne im gleichen Element ganz besonders gut verstehen. Sich gut zu verstehen ist jedoch das eine, sich gegenseitig anziehend finden, aber etwas ganz anderes.
Feuer-Zeichen sind: Widder, Löwe, Schütze
Erd-Zeichen sind: Stier, Jungfrau, Steinbock
Luft-Zeichen sind : Zwillinge, Waage, Wassermann
Wasser-Zeichen sind: Krebs, Skorpion, Fische
Um herauszufinden, welchen Typus Mensch man so sehr anziehend findet, dass man sich sogar in ihn verliebt, bedarf es freilich mehr als den bloßen Fokus auf ein „Sternzeichen“. Zu aller erst sollte man das eigene Geburtshoroskop nach verschiedenen Gesichtspunkten untersuchen. Eine wichtige Frage hierbei ist:
Wer oder was begegnet mir?
Das siebte Haus im Geburtshoroskop symbolisiert das Tor, durch das andere Menschen zu uns kommen. Jeder, mit dem wir in Kontakt treten, muss zuerst einmal dieses imaginäre Tor durchschreiten. Erst danach entscheidet sich, welchem weiteren astrologischen Haus wir diesen Menschen zuordnen.
Ist es ein Arbeitskollege, wird er dem 6. Haus zugeordnet, entsteht eine Freundschaft, ist es das 11. Haus. Für den Fall, dass aus einer Begegnung eine Liebesaffäre wird, ist das 5. Haus angesprochen.
Stehen Planeten im 7. Haus, beschreiben sie unser Tor genauer. Mit Saturn im 7. Haus haben wir ein „Saturn-Tor“, d. h. ein Mensch, der uns begegnet, soll saturnische Themen in unser Leben bringen. Sei es, indem er sehr Steinbock- oder Saturn-betont ist, sei es, weil er wesentlich älter ist oder, weil er gerne die Rolle des „Oberlehrers“ einnimmt.
Befinden sich mehrere Planeten im 7. Haus, gibt es verschiedenartige Tore. Stehen zwei Planeten in Konjunktion, ist das Tor entsprechend der Symbolik beider Planeten „gefärbt“.
Zum Beispiel sind bei einer Uranus-Pluto-Konjunktion in 7 die Themen, mit denen uns Menschen begegnen, oft dramatisch bis widersprüchlich und zwiespältig. So nach dem Motto: „Ich will dich ganz und gar für mich allein (Pluto), kann aber dennoch nicht bei dir bleiben (Uranus)“. Ein nervenaufreibendes „Komm-her-geh-weg-Spiel“ ist bei dieser Konstellation deshalb nicht selten.
Hat jemand überhaupt keinen Planeten im siebten Haus, charakterisiert der Herrscher des 7. Hauses und dessen Aspekte zu anderen Planeten das Tor zur Außenwelt.
Das Deszendenten-Zeichen (DC) beschreibt die Atmosphäre, die in Begegnungs- und Beziehungssituationen herrscht. So wird jemand mit dem DC im Zeichen Zwillinge eher in einer quirligen, lockeren, kommunikativen Atmosphäre Kontakte knüpfen, während jemand mit dem DC im Skorpion von seinem Gegenüber schon sehr fasziniert sein muss, um sich tiefer einzulassen. Mitunter führen hier aber auch schicksalhafte Verkettungen zu einer Begegnung/Bindung, die man unter anderen Umständen vielleicht gar nicht eingegangen wäre.
Ein Beispiel
Nehmen wir einmal an, Edda Muster hätte einen Wassermann-Aszendenten und somit einen Löwe-Deszendenten. Zudem stünde ein Jungfrau-Mond im siebten Haus.
Die Atmosphäre, die Edda benötigt, um für Begegnungen aufgeschlossen zu sein oder gar eine Beziehung einzugehen, sollte von Großzügigkeit, Souveränität und „persönlichkeitsbildenden Möglichkeiten“ (Löwe-DC) getragen sein. Ernsthafte Bewerber um die Gunst von Frau Muster kommen jedoch durch ein „Jungfrau-Mond-Tor“. Dies lässt vermuten, dass eine wie auch immer geartete Bedürftigkeit des Kandidaten relativ bald zu Tage treten wird. Möglicherweise hat er ein tiefsitzendes Mutterproblem, möchte von einer Frau bemuttert und umsorgt werden oder aber selbst den liebevoll versorgenden Part übernehmen. Für Edda mit Mond im 7. Haus würde dies bedeuten, dass sie über eine Partnerschaft in Kontakt mit ihren eigenen (emotionalen) Bedürfnissen (Mond) käme.
Selten genug ist das, was uns begegnet, identisch mit dem was wir innerlich suchen. Doch was sucht unser Inneres eigentlich? Hierzu kann die Betrachtung des Partner-Suchbilds Antworten geben.
Mona Riegger ist seit 1980 als Astrologin beratend und unterrichtend tätig. Buchautorin, Dozentin und Herausgeberin des astrologischen Online-Magazins „Sternwelten“ www.sternwelten.net
Kontakt: info@astrologie-in-berlin.de
Internet: http://www.astrologie-in-berlin.de