Der Fische Monat März

Stille

Irgendwann, in der Zeit zwischen Winter und Frühling, bleibt die Natur stehen, hält den Atem an, schweigt. Es ist nicht die Starre des Winters, die von draußen aus der Kälte kommt, sondern eine Stille, die aus der eigenen Mitte emporwächst. Wieder, wie im Herbst, liegen die Wolken tief über der Erde, verwirren den Blick, und jeder Ton verliert sich in der Unbestimmbarkeit. Wassergüsse vermischen sich mit frisch gefallenem, nassem Schnee. Ihr Schmelzwasser hebt die Flüsse über die Ufer und durchweicht das Land. Der Winter ist vorbei, und der Frühling ist nah. Es gibt nichts zu tun, als zu warten, die Zeit erfüllt sich ganz von selbst.

Es ist nicht Resignation, die die Natur und die Herzen der Menschen berührt, vielmehr ist es ein Erwachen, ein tiefes Erkennen, dass alles Tun, alle Versuche, etwas zu verändern, ja, selbst die Hoffnung vergeblich sind. Noch vor kurzem, zur Zeit des Wassermanns, riss die Natur am Eis, wühlte die Erde auf, und Wasserströme suchten sich neue Wege. Jetzt ist sie von jedem Tun erlöst.

Besinnlichkeit

Auf das wilde Treiben des Karnevals im Februar folgt die besinnliche Fastenzeit. Die Menschen verringern absichtlich die Nahrung, schwächen ihren Körper, um sich damit über ihn zu erheben. In manchen Klöstern werden in dieser Zeit Grünspeisen verzehrt, und in vielen Gegenden Deutschlands isst man am Gründonnerstag Salate, die aus den allerersten Kräutern und Pflanzen zubereitet werden oder kleine weiße Würste, die mit viel Grün angereichert sind.

Auf der einen Seite sollen die vitaminreichen, frischen Kräuter natürlich den Körper über die letzte Winterzeit bringen. Auf der anderen ist das Pflücken und der Verzehr von grünen Pflanzen schon immer ein Fruchtbarkeitsritual gewesen: Der Mensch verbindet sich mit dem Lauf der Natur, die bald einen neuen Zyklus beginnt. Auch die Sitte, am Palmsonntag grüne Zweige zu pflücken und damit Altäre und Kruzifixe zu schmücken, hat uralte, heidnische Wurzeln: Schon die Germanen kannten diesen Brauch und schützten mit den ersten grünen Zweigen ihr Haus, das Vieh und sich selbst gegen jedes erdenkliche Unheil.

Fasten

Fasten war auch aus einem anderen Grund ein Gebot der Zeit, denn im Februar/März waren die Speicher leer. Gleichzeitig war Fasten mit Reinigung verbunden. Bereits für die Römer war der „Februarius“, der ursprünglich zwölfte Monat des Amtsjahrs, ein Reinigungsmonat (vom lateinischen februare = „sühnen, reinigen“). In unserer Zeit raten Heilpraktiker und ganzheitlich orientierte Ärzte ebenfalls Anfang März zu einer Reinigungs- und Fastenkur. Der Körper ist nämlich jetzt – wie die gesamte Natur – sehr zart und empfindlich und sollte nicht durch zu fettreiche Kost überlastet werden.

Während in der Fastenzeit die Nahrungszufuhr eingeschränkt oder sogar ganz unterbunden werden soll, ist man Alkohol gegenüber erstaunlich tolerant. In vielen Klöstern trinkt man Wein oder selbstgebrautes Bier, das besonders alkoholhaltig ist und daher rasch eine berauschende Wirkung hinterlässt. In München auf dem Nockherberg wird Anfang März ein Starkbier angezapft, das so viel Stammwürze besitzt, dass es auch einen Menschen mit vollem Magen ins Land der Träume hebt. Will man in den Klöstern die Qual der Fastenzeit dadurch verringern, dass man wenigstens „flüssiges Brot“ zu sich nehmen darf? Oder suchen die Mönche in der Fischezeit durch Genuss von Alkohol einen Zustand der Ekstase und Visionen?  Schon immer war Fasten ein Weg zur tieferen Innenschau. Es ist daher nicht von der Hand zu weisen, dass die Zugabe von Alkohol in der Fastenzeit zu besonders prophetischen und visionären Zuständen verhelfen kann.

Dass der Fischezeit besonders magische und geheimnisvolle Kräfte innewohnen, kann man den verschiedensten Bräuchen entnehmen: Zum Beispiel soll man die Nacht vor Gründonnerstag das Haus nicht verlassen, weil Geister ihr Unwesen treiben. Oder man hält vor Ostern die Kirchenglocken an und verkündet die vollen Stunden durch Holzratschen. Der Lärm soll symbolisch den Aufruhr der Naturgewalten beim Tode Jesu darstellen und war ursprünglich ein Zauber zur Abwehr von Dämonen.

Das Fische Geheimnis

Wie das Zeichen Fische auf uns Menschen wirkt, ist schwer auszumachen. Das, was Fische wirklich beinhaltet, scheint sich dem menschlichen Erkennen zu entziehen. Nun ist es aber so, dass jeder Mensch einen mehr oder weniger ausgeprägten Fische-Einfluss besitzt, zum Beispiel in der Weise, dass sich Planeten in diesem Sternzeichen befinden oder in einem Aspekt zu Neptun, dem Herrscherplaneten des Fischerzeichens, stehen.

Weiter ist es so, dass das zwölfte Haus die gleiche Substanz wie das Zeichen Fische aufweist. Aber natürlich gibt es verschiedene Grade des „Fische-Seins“. Am stärksten und am deutlichsten offenbart es das Tierkreiszeichen Fische selbst und das zwölfte Haus. Die Auswirkungen reichen von Weltfremdheit bis zu einem spirituellen Weg. Immer zeigt sich eine Art Flucht vor oder Abkehr von der normalen Wirklichkeit. Manchmal dauert es beinahe das ganze Leben, bis ein Fischegeborener seine besondere Prägung wahrnimmt und anfängt, sie zu leben. Ich kenne Menschen mit diesem Sternzeichen, die bis zur Rente erfolgreich an der Spitze eines Unternehmens standen und keine Spur von „Fische-Sein“ zeigten, dann aber begannen, intensiv danach zu suchen.

Das letzte Zeichen

Fische ist das letzte Zeichen im Tierkreis. Es scheint auch tatsächlich so etwas wie ein Abschluss, ein Ende, zugleich auch eine Erfüllung zu sein. Das klassische Bild für einen Menschen mit der Sonne in den Fischen, bzw. im zwölften Haus, ist bekanntlich die Abkehr vom weltlichen und Teilnahme an einem spirituellen Leben. Sich aus dem beruflichen Leben zurückziehen ist die normale Form des Älterwerdens. Paradoxerweise haben häufig gerade Menschen mit einem betonten Fische-Einfluss Schwierigkeiten, wenigstens im Alter loszulassen. Da fragt sich dann, ob „Fische-Sein“ vielleicht mit Angst verbunden ist. Der Ozean, die Heimat der Fische, mit seiner unendlichen Tiefe bietet sich als Bild an. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Menschen mit einem betonten Fische-Einfluss tatsächlich diese Angst vor einer unfassbaren Tiefe haben. Loslassen ist mit Angst verbunden.

Die Vergangenheit ruft

Warum bekommt man einen deutlichen Fische-Einfluss? Aus karmischer Sicht lässt sich sagen, dass sich so jemand in einem früheren Leben darauf vorbereitet und eingestimmt hat. Familienastrologisch wiederum lässt sich sagen, dass man das Leben eines Vorfahren fortsetzt. Befindet sich zum Beispiel der Mond im Zeichen Fische, so ist man mit einem anderen vergangenen Leben verbunden, als wenn es Mars oder Venus sind.

Ich habe immer wieder Ich habe immer wieder die Erfahrung gemacht, dass tatsächlich eine Verbindung besteht zwischen dem Einfluss des Fischezeichens und Personen aus der Ahnenreihe. Ein Mars in den Fischen ist ein Zeichen, dass ein junger Mann in der Ahnenreihe diesen finalen Weg der Vollendung gegangen ist und der Horoskopeigner jetzt eine Verbindung zu dieser Seele und dessen Leben vollzieht.

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.Ihr Erich Bauer