Oktober 2021
Ich und Du im Gleichgewicht
Wer im Mai um Mitternacht in den südlichen Himmel schaut, erkennt zwischen den beiden großen Sternbildern Jungfrau und Skorpion ein unscheinbares Zeichen, das nur aus drei einzelnen Sternen besteht. Der einzige etwas hellere heißt „Zuben-el-dschenubi“ („Die südliche Klaue (des Skorpions)“) und liegt exakt auf der Ekliptik. Wenn die Sonne am 23. September das Tierkreiszeichen Waage betritt, steht sie ganz genau vor diesem Stern. Gleichzeitig ist auf der Erde Herbstanfang und damit Tagundnachtgleiche. Zuben-el-dschenubi teilt den Himmel in zwei völlig gleiche Hälften, er verbindet Sommer und Winter.
Die Zeit, die drunten auf der Erde beginnt, trägt den Namen Herbst. Künstler sagen, sie sei noch schöner als der Wonnemonat Mai. Die Sonne steht schräg und wirft ein Licht, das die Natur verzaubert. Der Blick reicht weit über buntgetönte Wälder und abgeerntete Felder. Die Herbstzeitlose verbreitet ihren süßlichen Duft der Melancholie, und am Abend legt sich Nebel übers Tal, entrückt die Welt in eine andere Wirklichkeit. Der Energiefluss in den Bäumen und Sträuchern wendet sich, zieht sich von den Zweigen und Ästen zurück und fließt erdwärts. Die Welt der Tiere rückt zusammen, bildet Herden und Rudel und zieht in windgeschützte Täler. Die meisten Vögel wandern gemeinsam in den Süden, und Millionen von Fischen folgen den wärmeren Strömungen der Meere. Als brächte der nahende Winter den Frieden der Gemeinsamkeit, weichen die auseinanderstrebenden Kräfte in der Natur und schaffen Raum für den Wunsch nach Nähe und Zusammenhalt.
Ende September und im Oktober werden die schönsten Früchte geerntet. An erster Stelle steht der Rebensaft: „Bacco, tabacco e Venere“, singen die Weinbauern in Italien – „Bacchus,
Tabak und Venus!“ oder, frei übersetzt, „Wein, Weib und Gesang!“ Am ersten Sonntag im Oktober ist Erntedankfest. Überall finden jetzt Kirchweihfeste statt, Volksfeste mit Jahrmärkten und Tanz. Denn auch die Menschen erahnen den Winter, sie rücken zusammen und genießen das euphorische Gefühl der Gemeinsamkeit. Selbst das größte Herbstfest der Welt, das Münchner Oktoberfest, erweckt bei den Millionen von Besuchern diesen Rausch der großen Verbrüderung.
Früher gedachte man an der Wende zum Winter der dunklen Mächte, die jetzt heraufziehen. Man opferte ihnen einen Teil der Ernte oder schlachtete ein Tier. Bei den Germanen wurden Wodanskulte durchgeführt, um den strengen und wilden Gott milde zu stimmen. Die Kirche übernahm die Angst der Seelen: Am 29. September feiert sie den Michaelistag und ruft damit jenen himmlischen Ritter an, der aus dem Kampf gegen den Drachen als Sieger hervorging und von nun an die Pforten des Himmels bewacht. Auch das Schutzengelfest am 2. Oktober ist gleichzeitig ein Dank an jene himmlischen Helfer, die eine gute Ernte ermöglicht haben, und ein Wunsch, sie mögen den Menschen auch in der anderen Hälfte des Jahres beschützen. Eine Waage ist ein Gegenstand, eine Sache, leblos, ohne Gefühle. Die Astrologie will damit zum Ausdruck bringen, dass auf dieser Ebene Gefühle stören könnten.
Nun ist es so, dass bei jedem, ganz egal, welches Sternzeichen er besitzt, eine Portion Waage zum Einsatz kommt. Es handelt sich dabei um den Bereich Liebe und Partnerschaft. Die Astrologie sagt nämlich, eine Partnerschaft funktioniert nur dann, wenn sie der Waage folgt, also Ich und Du im Gleichgewicht sind. Nun, das ist allgemein bekannt, Niemand wird sich auf jemanden einlassen und schon gar nicht bei ihm bleiben, wenn nicht Gleiches oder wenigstens Ähnliches vorhanden ist: gleiche Ansichten über das Leben, gleiche Einstellungen, gleiche Erlebnisweise, usw. und so fort. Das lässt sich auch über einen Vergleich der beiden Horoskope herausfinden, was eine beliebte Methode darstellt, weswegen ja auch Astrologen gerne konsultiert werden. Die Waage gibt aber noch etwas anderes vor, was meistens vergessen wird: Es begegnen sich ja am 23. September, dem Herbstanfang, nicht nur Gleichgewichtiges, sondern gerade Ungleiches, nämlich Sommer und Winter.
Eine Partnerschaft funktioniert also nicht automatisch, wenn genügend „Gleiches“ vorhanden ist, sondern es müssen auch Gegensätze existieren. Ein Ausdruck dafür ist schon alleine, dass sich in aller Regel zwei unterschiedliche Geschlechter, also Frau und Mann, aufeinander einlassen. Es ist sogar so, dass dieser Unterschied zunächst gerade der Grund ist, sich aufeinander einzulassen (zum Beispiel Mann und Frau). Unangenehme Unterschiede werden zunächst übergangen, verdrängt oder zur Nebensächlichkeit erklärt. Aber es ist nur eine Frage der Zeit, bis der Gegensatz immer stärker wird und schließlich nicht mehr übergangen werden kann. Dann hängt es davon ab, ob man bereit ist, dem anderen so zu nehmen, wie er ist, also auch mit etwas, was genau gegensätzlich zu dem ist, was ich bin und, was ich suche – oder es kommt zur Trennung. Erst jetzt entscheidet sich, ob jemand das Prinzip der Waage, nämlich Gegensätze zu akzeptieren, zulassen kann. Das bedeutet, sich zu ändern – und nicht den anderen. Vor allem bedeutet es, dem Prinzip einer Waage zu folgen, sachlich zu bleiben und nicht seinen Gefühlen zu folgen.
Herzliche Grüsse
Ihr Erich Bauer
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